So wie ich den Christian J. Meier ins Buchregal zurück stecke, begegnen mir (im Buchregal) Nick Bostroms “Superintelligenz” und Max Tegmarks “Leben 3.0 – Mensch sein im Zeitalter Künstlicher Intelligenz” und ich errinnere mich: die beiden Werke waren noch spannender, viel spannender. Beide Autoren gehen an die KI wissenschaftlich ernsthaft ran und malen aus, was auf uns zu kommte, wenn wir es nicht richt angehen – dass kann einem Gänsehaut verschaffen. Wer ernsthaft an KI interessiert ist, wird die beiden Autoren spannender finden.
Nick Bostrom (2014)
Letzter Satz an Student*Innen: wer eine Bachelor- oder Master-Thesis an einer Wirschaftsinformatik-Fakultät schreib, muss die beiden Werke gelesen haben.
“Na, das will ich doch tunlichst selbst machen...” denken vermulich die meisten Menschen. Vielleicht denken Informatiker: “Wenn uns da mal die K.I. nicht dazwischen kommt!”
Diesen Gedanken nutzt Christian J. Maier zur Konstruktion seines Thrillers (siehe Cover oben).
Den Status Quo dürften die meisten dem Thema K.I. zugeneigten Leser*Innen kennen: die angelsächsisch geprägte Welt verfolgt einerseits neugierig und positiv gespannt, was GAFA (“the big four”) und Konsorten an Erfolgen einfahren und beäugt andererseits negativ gespannt, also sehr kritisch, den chinesischen Überwachungsstaat mit zig Millionen Kameras an (nicht nur ?) öffentlichen Plätzen, um das Social Scoring zu perfektioniern.
Mal in die Zukunft schauen?
Meier springt ein wenig in die Zukunft und läßt sowohl den Osten (i.W. China) und den Westen (i.W. USA) die Perfektion soweit erreicht haben, dass sich Steigerungen in der Technologienutzung nur dadurch erreichen lassen, daß man dem Mitbewerber direkt ans Leder geht. Natürlich machen die Regierungen das nicht selbst — da entwickelt Meier ein Netz von Protagonisten und Antagonisten.
Mit den Helden geht es dann auf eine Reise um die Welt: Start in Shanghai kommen Frankfurt, Stuttgart, Tokio und Boston ins Spiel. Alles Orte, an denen sich die Helden erst einmal bewähren müssen, bevor es zum Finale kommt.
Vom Quantencomputer zur K.I.
Vor dem Hintergrund aktueller Krisen hat mich persönlich unter anderem die Neugier zum Buchkauf verführt, welche Blüten das direkte aufeinandertreffen der K.Is. in einem Thriller treiben könnte und was dem promovierten Physiker Christian J. Maier hierzu einfällt? Kein Spoiler: Wenn es um die K.I. geht, ist die Phantasie meiner ThesisschreiberInnen nicht sehr viel weniger ausgeprägt. Ein weiterer Beweggrund: ich kannte Christian J. Meiers “Kurze Geschichte vom Quantencomputer“. (Werde ich demnächst mal hier kurz vorstellen.)
Fazit?
Das Buch hat mich über den Jahreswechsel 2022 / 2023 gut unterhalten. Gut geschrieben, leicht zu lesen und streckenweise tatsächlich spannend. Vor allem, wenn es dem Final entgegen geht. Vier von fünf Sterne.
Have fun storming the castle
Ihr Prof. J. Anton Illik
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