Das war Semester 1, während der Corono-Zeit. Ob’s noch mehr geben wird – wissen wir heute noch nicht. Die Gefahr besteht!
Normalerweise dauert im ersten Semester eine Klausur nach der Einführung in die Programmierung mit JAVA neunzig Minuten. In diesem Semesterabschluss (Juli 2020) dauerte die Klausur zum Modul „Programmieren 1 mit Java“ nur 60 Minuten. „Bloss nicht zulange im Auditorium Maximum bleiben, mit potentiell Covid-19 infizierten Menschen“ – eine Angst, die nicht unbegründet und verständlich ist.
SCRUM ist im HFU-Studiengang WIB ein inhärenter Bestandteil des Moduls Programmieren_2. Dieser Blogpost zeigt, wie sich die Kombination gestaltet.
Scrum ist, kurz gesagt, eine agile Software-Entwicklungsmethode, wir können auch sagen: eine Software-Projekt-Management-Methode. Und in der Lehre läßt sich SCRUM auch einsetzten. Was liegt näher, sich mit SCRUM gleich von Anfang an (1. Semester, Programmieren_1) auseinander zu setzen? Genau das machen wir. 🙂
Und dieser methodischen Ansatz wird eduSCRUM bezeichnet. (Einfach mal danach recherchieren.)
Dieser Blogpost ersetzt keine fundierte Auseinandersetzung mit dem Thema, aber einen Überblick, über die Konzepte und Ideen von SCRUM und die Lehre, läßt sich aber damit durchaus gewinnen.
Viel Spass dabei!
Der SCRUM-Überblick
Die Methode SCRUM hat drei tragende Säulen: Rollen, Zeremonien (auch Events genannt) und Artefakte. Diese tragenden Säulen kann man sich auch als die Achsen des Rahmenwerks von SCRUM vorstellen. Ein paar Details erläutert das folgenden Video.
Beim Programmieren lernen kann der/die Student*In viel anhand des Skripts und der dafür vorgesehenen Videos selbst lernen, ohne dass ich es als Dozent „erzählen“ muß. (Der Wissenschaft sei Dank, wurde Flipped Learning schon vor Jahren entwickelt!). Genau das kann Student*In zuhause im stillen Kämmerlein machen!
Für die größte Erfindung der Menschheit halte ich die Sprache! Alle anderen Erfindungen lassen sich mit Sprache beschreiben. Mit allen Sprachen? Mit welcher Sprache? Egal – darum geht es mir hier nicht. Persönlich fühle ich mich „benachteiligt“, wenn ich mich auf französisich ausdrücken muss — geht bei weitem nicht so gut, wie mit meiner Muttersprache, der deutschen Sprache. Das dürfte den meisten Menschen so gehen. Auch den Studierenden.
Hier fällt es erstmals auf
Im ersten Semester fällt auf, Studierende müssen erst die Lernkuve „durchlaufen“, um sich sprachlich als sachverständig erkennbar geben zu können. Frage: Wo das notwendig ist? Antwort: Spätestens bei der Klausur! Viele „verraten“ sich durch ihre Sprache (und nicht vorhandenen Fromulierungskünste, ihre Ausdrucksweise), dass Sie den Lernstoff „nicht drauf“ haben, oder eben umgekehrt, doch beherrschen.
Dabei wäre es so einfach: die Lernenden müssen nur mit ihren Kommiliton*innen und/oder dem Lehrenden sprechen, und so die Fachkommunikation üben – spätestens am Semesterende hat‘s frau* man drauf.
Dann fällt‘s erst Recht auf:
Bei der Thesisarbeit, kommt es immer wieder mal vor, das schon die Sprache die „geniale“ Thesis verrät – oder auch umgekehrt: die schlechte Thesis offenbart. Bertrand Russel (Nobelpreisträger, Mathematiker, Philosoph) hatte absolut Recht: „The limitation of my language, means the limitation of my world.“ Eigentlich studiert frau*man ja, um das zu beheben.
Wer Programmieren lernen möchte, muß vor allem eines tun: Programmieren. Damit verhält es sich, so wie im Sport: wer es in seiner Sportart „zu etwas bringen möchte„, muss es vor allem tun! Sicherlich haben Sie gehört, daß Fußballprofis unter der Woche nicht chillen, um am Wochenende fit zu sein, für das Spiel – gespielt wird jeden Tag, mehrere Stunden. Gespielt wird auch nicht zuhause, im Garten, sondern im Verein, mit der Mannschaft.
Sie haben’s natürlich schon bemerkt: Aktualisierungen und Ergänzungen zur „Vorlesung Prog_1“ (HFU/Fakultät WI/Studiengang WIB2) finden Sie hier, im Mupples-Blog! Nachschauen rentiert sich – wer Lesen kann ist im Vorteil!
Bei Erstsemester-Student/innen wundert es vielleicht nicht: zu zahlreich sind die Mythen vom Studium, die man von Freund, Freundin, Eltern und weiß-Gott-wem gehört hat! Dabei gilt es strategisch und taktisch clever zu sein!
Mythos: Vorlesung
Einer dieser Mythen ist, dass in einer „Vorlesung“ vorgelesen wird! Na ja, ich will nicht sagen, dass es das garnicht gibt! Auch ich mache mal das Skript auf, um den Notationsort zu einer Diskussion genauer zu identifizieren, setze aber ansonsten auf „flipped Classroom„
Aber die Präsenzzeit ist besser genutzt, wenn die Zeit für das Gespräch mit den interessierten Studierenden genutzt wird. Natürlich geht es dabei um die im Selbstudium schon in der Studentenbude kennengelernten Sachverhalte. Und weil ich nicht davon ausgehe, dass irgendwer irgendetwas studiert, dass ihn nicht interessiert, arbeite ich mit der Hypothese, dass alle Student/innen eine interessierte Zuhörerschaft sind.
Aktiv sein: strategisch und taktisch clever.
Strategisch und taktisch clever: flipped Classroom
Wen du also durch das Selbstudium schon vorbereitet bist, erfährst du in der Präsenzzeit eine zusätzlichePotenzialsteigerung! Natürlich sind auch die in der Präsenzzeit vermittelten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fakten grundsätzlich relevant für die Prüfungen in der Klausurzeit – auch wenn die „Klausur“ keine schriftliche Klausur, sondern eine mündliche Prüfung ist. Meine These: mit diesem Ansatz sorgst du dafür, dass du dich in der Präsenzzeit weiter entwickelst und die Chance auf eine gute Klausur deutlich steigerst. Mit anderen Worten: wer als IT-Systemkauffrau bereits mit Java-Kenntnissen einsteigt, hat am Ende des Semesters eine erweiterten Kenntniss-Stand. So lohnt sich Studieren – strategisch und taktisch clever.
Flipped: zuhause Selbstudium mit allen Quellen. Im Classroom: Kommunikation, Ergänzung und Vertiefung! So funktioniert die „Vorlesung“ Programmieren_2
Strategisch clever
Kommen wir nun den dem in der letzten Klausur beobachteten strategischen Fehlern. Du kennst natürlich die Methode „Flipped Learning“ (auch „flipped Classroom“ genannt) und hast offensichtlich verstanden, dass du das Skript schon zuhause studierst (schließlich sind in öffentlichen der Modulbeschreibung dafür 75 Stunden ausgewiesen). Die Präsenzzeit hast du genutzt, alle eventuell noch vorhandenen Fragen für die Kommunikati0n mit deinem Dozent und mit deinen Kommiliton/innen zu notieren. Es ist ja einer der enormen Vorteile einer Präsenzhochschule: du findest die richtigen Ansprechpartner für jedes Thema! So hast du alle Chancen gewahrt, am Ende die guten Noten einzustreichen- strategisch und taktisch clever!
Bei der Klausurkorrektur war das erkennbar, an den gut gelösten Fragen, die auf den in der Präsenzzeit behandelten Fakten beruhten. Wer dabei war, hat also alles strategisch richtig gemacht –strategisch und taktisch clever!
Strategisch und taktisch clever: die Klausur zeigts.
Taktisch clever
Im Grunde hat man es ja schon an der Schule gelernt: taktisch clever ist, wer den Lernstoff dann lernt, wenn er „dran“ ist. Du weißt: Aufschieben macht nichts leichter, nur die Last wird schwerer. Schnellst möglich wegarbeiten – das ist strategisch und taktisch clever. Das klappt am besten, wenn Übungen und Projekte gemacht und währender Präsenzzeit diskutiert werden. So lernst du den Fachterminus beherrschen und in der Klausur wieder zu geben – strategisch und taktisch clever!
Strategisch und taktisch clever: Prüfung super gelaufen.
Die Welt des Programmierens ist eine englischsprachige Welt. Die meisten Programmiersprachen haben ihren Ursprung in den USA. Dies trifft auch für die von uns verwendete Programmiersprache JAVA zu.
Seit unserer ersten Begegnung hier im ersten Semester sind schon zahlreiche englische Begriffe erwähnt und erläutert worden:
Editor
Compiler
IDE = Integrated Development Environment
Eclipse
Source Code
Byte Code
Package Explorer
Task List
Outline
Console
Sie erinnern sich noch, was die Begriffe bedeuten? Lassen Sie uns diese Begriffe nochmals kurz besprechen!
Let’s talk denglish. Vieleicht sprechen die beiden Engleutsch? Auf alle Fälle: sie schreiben JAVA!
(Idee: lassen Sie einen Zettel durch die Vorlesung laufen, auf dem Sie alle englischen Begriffe notieren, die Sie schon mal hier in dieser Veranstaltung„PROGRAMMIEREN 1“ gehört haben, die aber nicht auf der Liste oben stehen!)
Die Zahl der neuen Begriffe wird heute signifikant nach oben gehen! Ihre eigenen Notizen im Skript dürften hilfreich sein.
Vielleicht ist es ja auch tröstlich, dass dabei viele deutsche Fachbegriffe sind. Wie gesagt, die Mischung wird Denglisch.
Wir wechseln ins Skript (Kapitel 5) und besprechen die neuen Begriffe und ihre Inhalte. Zu den wichtigsten Begriffen gehören
Weil seit Sommersemester 2016 erfolgreich gelaufen, wird in diesem Semester der Ansatz fortgesetzt: Online-Tutoren pflegen im Mupples Forum das „Quiz – SS2018“ für die Prog1-Studierenden: mit dem Quiz lassen sich durch Beiträge bis zu 10 Punkte generieren, die dann auf die Klausur angerechnet werden! So läßt sich durch Engagement vorbauen!
Beim aktivitätsorientierten, selbstverantwortlichen Lernen werden die Dinge selbst in die Hand genommen! Hier zeigen die Onlinetutoren, dass sie anpacken können! Die Onlinetutoren sind – im Gegensatz zu den Präsenztutoren – nicht nur am Tag des Praktiums erreichbar, sonder online eben dann, wenn die Frage auftaucht! So der Plan. So wurde es im Sommersemester 2017 erfolgreich praktiziert.