Egal ob das Projekt im Dienstleistungsektor (tertiärer Sektor, zum Beispiel Handel, Verkehr und öffentliche Haushalte) im Sekundärsektor (produzierendes Gewerbe und produzierende Industrie ) und erst Recht im Informationssektor (Quartärsektor, zum Beispiel Beratungen und IT-Dienstleistungen) läuft, die Projekte in diesen volkswirtschaftlichen Sektoren haben etwas mit einem Thesisprojekt gemeinsam. Aber was?
Auf Grund langjähriger Beobachtung konstatiere ich folgendes:
Ein Produkt (auch ein Projektergebnis) ist nicht besser als der Produktions- oder Entwicklungsprozess, der zum Produkt führt! Oder anders ausgedrückt: taugt der Prozess nichts – so taugt auch das Ergebnis nichts.
Ausnahme ist Kunst und der künstlerische Prozess, der zum Kunstprodukt führt. Ist der Künstler ein Chaot, das Kunstobjekt kann trotzdem etwas taugen. Nietzsche sagte mal: “Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern zu gebären.”
Damit wäre auch praktisch schon die Frage beantwortet, was Thesis, Kanban und Kaizen miteinander zu tun haben.
Projekte müssen organisiert werden, auch das Projekt “eine Thesisarbeit schreiben” will organisiert sein. Wie organisiere ich eine Thesisarbeit? Kann man sich fragen, als Thesisschreiber*in. Wie hängen nun die drei Begriffe aus der Überschrift zusammen? Genau darum geht es in diesem Post, bevor es dann weitergeht mit den Thesisbewertungskriterien. Sie sind hier also gewissermaß Zeug*in einer philosophischen Zwischenbetrachtung.
Philosophische Betrachtung
Zunächst mal zu Kaizen und Kanban/Scrum. Sie gestatten mir die vereinfachende Sicht, Kanban und Scrum als agile Methoden zusammenzufassen. Einerseits: die beiden Methoden unterscheien sich natürlich. Haben aber andererseits auch etwas gemeinsames, ich denke da an das Scrum-Board und das Kanban-Board , zum Beispiel, so gewaltig liegen die beiden Methoden nicht auseinander.
Fundamental
Fundamental: Kaizen und Kanban, beide Methoden schwören darauf, dass die Qualität des Prozesses maßgebend die Qualität des Produktes beeinflußt.
Steigen wir mal mit Kaizen ein. Was bringt Kaizen im Kontext von Projekten?
Kaizen
Wikipedia sagt: “Im engeren Sinne ist mit Kaizen eine stetig-inkrementelle Verbesserung gemeint, in die Führungskräfte wie Mitarbeiter einbezogen werden….” Ich gestatte mir, schon hier die Analogie zu sehen: Thesisbetreuer sind gewissermaßen die Führungskräfte und die Thesisschreiber*innen sind gewissermaßen die Mitarbeiter.
Wikipedia erklärt dann weiter:”… Gemäß der Philosophie des Kaizen weist nicht die sprunghafte Verbesserung durch Innovation, sondern die schrittweise erfolgende Perfektionierung des bewährten Produkts den Weg zum Erfolg. Dabei wird davon ausgegangen, dass der wirtschaftliche Erfolg das Ergebnis von Produkten und Dienstleistungen ist, die mit ausgezeichneter Qualität höchste Kundenzufriedenheit erzielen.” Bingo, die nächste Analogie! In der Thesisarbeit möchte ich das Produkt sehen, das mit ausgezeichneter Qualität höchste Kundenzufriedenheit erzeugt. Kann das auch auf eine Thesisarbeit zutreffen? Für meine Seite kann ich sagen: als Ziel muss das auf alle Fälle zutreffen!
Kanban/Scrum
Zentrale Idee von Kanban ist also der kontinuierliche Prozess der Verbesserung: und das läßt sich doch auch auf die Thesisarbeit übertragen – solange die Thesis läuft, kontinuierlich versuchen den Prozess zu verbessern, heißt die Devise!
Mehr von Kanban möchte ich an dieser Stelle garnicht strapazieren. Um abzukürzen, erinnere ich an dieser Stelle an das Scrum-Board, dass nahezu alle meiner Student*innen kennen:
Der Zusammenhang zwischen den beiden Boards sticht ins Auge: die drei Spalten des Scrumboards “ToDo”, “Busy” und “Done” entsprechen den Kanban-Spalten “ToDo”, “Doing” und “Done”. Dass es in beiden Fällen darum geht, die Arbeit “im Fluß” zu halten, brauche ich eigentlich nicht zu erwähnen. Ich bleibe bei der Aufforderung: denken Sie mal darüber nach. Wie sieht das bezüglich der Relevanz bei einer Thesisarbeit aus?
your job
Im Sinne der stetig-inkrementellen Verbesserung bedarf es einer hartnäckigen Arbeit am Thesisthema. Einerseits und im Wesentlichen: Arbeit seitens der Thesisschreiber*innen. Andererseits auch Arbeit seitens der Thesisbetreuer*innen.
Nochmals kurz zurück zu den Thesisschreiber*innen: bisher haben wir schon rausbekommen, dass die Recherche und die Arbeit am Text zeitaufwendig ist. In aller Regel bleibt daneben keine Zeit, um an der Supermarktkasse nebenher ein paar Euros dazu zu verdienen. Die Zeitfalle droht zuzuschnappen, wie im Post Thesis – so leicht… dargestellt.
my job
Als Thesisbetreuer habe ich natürlich auch Arbeit. Nicht erst wenn die Thesis fertig für die Bewertung ist! Bis dorthin bin ich Coach und eben Betreuer. Das diese Arbeit nicht unkoordiniert über die Bühne geht gibt es die Dropboxen und den Mupples-Blog. Hier im Mupples-Blog ist insbesondere die Kategorie Thesiseminar für die Thesisschreiber*innen maßgebend.
Unter dem Aspekt “Coaching” sehe ich als Thesisbetreuer dieses Mupples-Thesisseminar und die YouTube-Vlog-Posts.
Ist nun der Sinn und Zweck von Kaizen, Kanban und Scrum im Thesis-Projekt-Alltag etwas greifbarer geworden? Es geht mir nicht darum, dass Sie jetzt für die Thesis Kaizen, Kanban und Scrum lernen (falls Sie es nicht ohnehin sch0n drauf haben) – aber die zentrale Idee von der kontinuierlichen Prozessverbesserung läßt sich doch mitnehmen. Oder? Unter diesem Aspekt schon mal die Dropbox gesehen?
Bei Fragen besprechen wir das im Real-Life-Thesisseminar. Oder nutzen wir die “Kommentare”.
Soviel als Einschub und Anregung zum Nachdenken über das Thema Projektmanagement (nicht nur für eine Thesisarbeit). Think about it.
Have fun storming the castle
Fortsetzung folgt.
Ihr Prof. J. Anton Illik