Thesis – so leicht, doch so schwierig? Manche wundert es, denn: jede macht es, jeder macht es, am Ende des Studiums, egal, ob Bachelor-Studium oder Master-Studium, egal in welchem Fach. In 30 Jahren 1000 Wirtschaftsinformatik-Thesisarbieten…
…macht pro Semester so ungefähr 10 Thesisarbeiten (Bachelor und Master), an drei, vier Hochschulen. Könnten aber in dem einen oder anderen Semester auch mal um die 16 Thesisarbeiten gewesen sein. Also, rund 1000 Arbeiten kommen auf alle Fälle zusammen. Eigentlich ist die Zahl (fast) egal. Das, worüber ich schreiben möchte, war schon nach den ersten 10 Diplomarbeiten – wie die Bachelor-Thesisarbeiten damals noch hießen – zu beobachten.
Im Grunde einfach
Was ist eine Thesisarbeit? Wir folgen hier der Einfachheit halber Wikipedia: dort wird erklärt, “der Begriff ´Thesis´ ist die englische Bezeichnung der Abschlussarbeit zur Erlangung eines akademischen Grades“. Soweit ist der Sachverhalt tatsächlich einfach. Dass es um eine Studienbschlussarbeit geht, dürfte den Studierenden klar sein und ich unterstelle diese Kenntniss des Sachverhalts den Studierenden, die dabei sind, eine Bachelor- oder Master-Thesis zu schreiben. Doch dann wird es komplizierter, weil diese Abschlussarbeit an einer wissenschaftlichen Hochschule eben ein wissenschaftliche Arbeit sein muss.
Diese Tatsache – und noch viel mehr – wird durch die Hochschule und die zutreffende Fakultät geregelt. Darauf näher einzugehen, spare ich mir, weil die Studierenden die Prüfungsordnung und die relevanten Web-Seiten ihrer Fakultät kennen. Wir konzentrieren uns hier ausschließlich auf immer wieder beobachtete Kardinalfehler, also gewissermaßen auf die schlimmsten Sündenfälle einer Thesisarbeit.
Kardinalfehler 1: Zu spät mit Schreiben begonnen.
Gleich vorne weg, das ist einer der schwerwiegendsten Kardinalfehler. Man hört gelegentlich: „Ich habe schon wissenschaftliche Texte gelesen. Ich weiß wie das geht, einen wissenschaftlichen Text zu schreben.“ Meine Diagnose: tatsächlich – einige (wissenschaftliche) Ausarbeitungen müssten Studierende tatsächlich bis dahin geschrieben haben. Und viele können das auch ganz gut. Der Pferdefuß dabei: diese bisherigen wissenschaftlichen Ausarbeitungen haben jedoch kaum den Umfang einer Thesisarbeit. Hier ein Beispiel: In meinem Umfeld haben die kürzeren wissenschaftlichen Ausarbeitungen einen Umfang von 10 bis 20 Seiten. Eine gute Thesisarbeit hat aber ein Umfang von 80 bis schon mal 120 Seiten. Das ist nicht ungewöhnlich. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Praktische Erfahrungen mit dem Verfassen solchermaßen umfangreicherer Text liegen den Studierenden i.d.R. nicht vor. Hierfür ist Zeit notwendig, viel Zeit – um immer wieder den geschriebenen Text zu lesen, um dabei den Text in aller Regel zu überarbeiten. Dass das als erster Entwurf Geschriebene eine Gedankenskizze ist, wird vielen nicht bewusst. Wenn der erste Entwurf steht, kann sich der Intellekt (in unserem Gehirn) damit auseinandersetzen! Erst jetzt ist eine Verfeinerung, eine Vertiefung, eine Perfektionierung möglich – dem ersten Entwurf fehlen i.d.R. entscheidende Qualitätseigenschaften. Erfahrene Korrektoren können das in aller Regel unschwer erkennen, dass der/die Thesisschreiber/in zu spät begonnen hat, die Textinhalte zu bearbeiten. Der erste Entwurf ist in aller Regel nicht perfekt.
Zeitfalle vermeiden
Der Trick: Thesistext frühzeitig entwerfen, schreiben und immer wieder kritisch durcharbeiten. Tatsächlich mit dem Thesisstart auch mit dem Notieren beginnen und dann ständig daran arbeiten! So treten Sie nicht in die Zeitfalle.
Im Verlauf der Blog-Posts werden wir die Folgefehler noch an verschiedenen Stellen benennen können.
Fortsetzung folgt. Vorgänger-Posts: read-this and that
Have fun storming the castle
Ihr Prof. J. Anton Illik
2 Gedanken zu „Thesis – so leicht, doch so schwierig?!“